neues capitulo

Paul und ich in einem Rollstuhl der aus Managua geliefert wurde für eine übergewichtige alte Dame


Hola!
Neuer Monat und die Zeit verfliegt so unglaublich schnell, das ist unglaublich. Es hat sich n bisschen was getan in den letzten Wochen. Arbeite nun 4 mal die Woche in Leon bei Los Pipitos und einmal die Woche in El Sauce. 

In Leon ist es weiterhin wunderschön toll. Die Kinder sind fleißig, die Eltern beobachten, lachen und wirken mit den Therapien zufrieden und können glaub ich ganz gut nachvollziehen was ich ihnen mit mündlich, malerisch und mit Händen und Füßen versuche zu erklären. Die Anzahl der Therapien am Tag pendelt zwischen 2 und 10 Therapien am Tag. Sind nur 2 Therapien am Tag kann man sich natürlich so lange austoben (sowohl in der Grob wie auch in der Feinmotorik) bis die Kinder super erschöpft sind und nur noch schlafen wollen. Die restliche Zeit wird dann im Schaukelstuhl verbracht und dokumentiert (die Dokumentation hier ist unglaublich gut und ausführlich meiner Meinung nach. Ein Evalutionsbogen alle 3 Monate zur Grobmotorik, Feinmotorik, Sprache und Soziale Kompetenz. Nachdem man diese Ausgefüllt hat setzt man die Ziele zu den einzelnen Gebieten, die Methoden und das was man den Kindern mitgibt und was man als Ergebniss erwartet; dann gibt es noch einen Zettel den man jeden Tag ausfüllt und reinschreibt was man so mit dem Kind gemacht hat und was eventuell aufgefallen ist). Sind dann 10 Kinder an einem Tag dran ist hauptsächlich die Tagesdokumentation schaffbar, aber es ist immerwieder witzig, mehrere Kinder auf den Matten zu sehen und man kann ja auch 2 auf einmal behandeln da ja die Mütter dabei sind. Also den Müttern die Übungen erklären und die führen diese dann aus, und dann zwischen den Kindern hin und her gehen und Tips geben um eine optimale Ausführung zu erreichen oder alternativen zeigen, wenn das Kind streikt. Achja und es entstehen auch kleine coole Kinderfreundschaften und die Mütter können miteinander reden und lachen. Beides hat seine Vorteile und ich finde es ist bis jetzt läuft es sehr gut so. 

El Sauce: puhhh ne gaaaaanz andere Welt, aber super schön. Ich fahre 2 und halb Stunden nach El Sauce von Leon aus. Im Bus hab ich eine Mama getroffen mit einem Kind aufm Schoß das ziemlich wild gezappelt hat und man sehen konnte dass es irgendwie gehandicaped war. Hab sie gefragt ob sie zu Los Pipitos möchte. Ja sie wollte und wir sind dann zusammen hin. Ihr Junge ist 12 Jahre alt, und hat ne Ataxie (unkontrollierte, überschüssige Bewegungen) und natürlich hat die Mama, die n Kopf kleiner als ich ist, dieses Kind in den Armen getragen. Ich konnte mir das irgendwie nicht angucken und hab das Kind dann zu Los Pipitos getragen, auf die Matte gelegt (die Therapien finden auf der Terasse statt, wie man in den Bildern sieht) und dann direkt mit der Behandlung angefangen. Irgendwie ist mir Tage danach erst klar geworden wie super cool und souverän ich an dem Tag gehandelt habe. Denn ne halbe Stunde später standen 5 andere Mütter vor der Tür und mit ihren Kindern auf den Armen (Ich glaube 2 konnten alleine stehen und hatten andere Probleme, aber 3 weitere die tatsächlich komplett auf Hilfe angewiesen sind und getragen wurden). Alle haben dann die Kinder auf die Matten gelegt und ich bin rumgerannt und habe die Trainer/Erklärer Rolle eingenommen und die Mütter haben die Therapien übernommen und ich bin von Kind zu Kind wieder gelaufen und habe eine Übung vorgemacht und dann haben die Mütter das direkt super gut nachgemacht! Ein paar der Kinder haben Rollstühle, die allerdings so schlecht anliegen, dass alle schon eine ziemlich stare Skoliose aufweisen. Um 12 musste ich fertig sein weil der letzte Bus zurück nach Leon wohl schon um 1 El Sauce verlässt.

Zu der Trage-Situation in Nicaragua: So wie ich es verstanden habe, werden Rollstühle nur bezahlt für Kinder die 16 oder älter (also wahrscheinlich wenn die dann ausgewachsen sind) sind. Das heißt die wenigsten Kinder haben einen Rollstuhl, und die die einen haben, die passen irgendwie vorne und hinten nicht sodass sie irgendwie modifiziert werden. Ein Freund von mir hat mal im Senegal gearbeitet als „Rollstuhl-reperateur“. Er macht grad n für sein Medizinstudium ein Teil des praktischen Jahres in Leon und wir wollten die nächsten Wochen zusammen nach El Sauce um sich die Rollstühle anzuschauen und eventuell zu modifizieren. Mal schauen wie das so funktioniert!

Soooo genug von Arbeit. Es gibt hier auch ein super Leben neben der Arbeit. Ich habe angefangen Salsa-Rasseln zu basteln. Ein Mädel kam mal heim mit ner Jicaro. Das ist ne Frucht die ziemlich nicht gut schmeckt aber die Schale ist härter als ne Kokosnuss. Man muss da irgendwie mit ner Machete ein Loch reinstechen und ausweiten, dann den Inhalt auskratzen, dann n paar Tage in die Sonne legen (damit der Geruch weggeht und die von innen super-trocken ist), dann n paar kleine steinchen rein und n Stock reinstecken. Man kann sie noch anmalen und dann hat man ne tolle Rassel! Sonst bin ich weiterhin so viel am surfen wie es nur geht und helfe Raffa in der Surfschule und Bar. Das Surfwachs ist super teuer hier, deswegen versuchen wir die Tage/Wochen mal das Zeugs selber herzustellen (danke Henrik!!) joaaaa sonst wollte ich n Salsa-Kurs antreten aber dann hatte ich Problem mit meinem Knie (entweder ein Virus: Chikunguya, Zika oder was es hier sonst noch was gibt) oder n Band kaputto. Aber naja, da ich glaube das es ein Virus ist und man dagegen eh nichts machen kann und es langsam auch besser wird, hab ich mich entschlossen die Schmerzen, die sehr unregelmäßig auftreten, zu ignorieren. Klappt gut! Werde den Salsa-Kurs allerdings irgendwie nach holen, wahrscheinlich krieg ich sogar Privatunterricht von einer Salsa-Tänzerin, die eine Freundin von einem guten Kumpel hier ist. Aber erstmal tranquilo. Was ist denn sonst noch so passiert? Achja! Letztens wurde ich von der Mama von einer Patientin zu ihrer Frittanga (eine Mama die vor ihrerm Haus ein Tisch aufstellt und dort, Gallopinto ->Reis mit Bohnen, Fleisch, Kochbananen, bananenchips, tacos, quesadillos…) verkauft. Alles ist natürlich selbst gekocht zu Hause und es war super lecker und die Atmosphäre supercool. Saß mit der Familie in Plastikstühlen und haben gequatscht über allerlei, um uns herum sind Kinder umhergelaufen und haben allerlei Spiele gespielt, sachen gebrüllt, radau gemacht und Akrobatische Sachen gemacht und n paar Hunde lagen gelangweilt auf der Straße und  haben uns angegafft. Es war echt supercool alles. Sonst jaaa, ist es alles ganz ruhig, abends trink ich n leckeres Bierchen, wasche meine Klamotten mit der Hand wie es hier so gehört (e in Waschmaschinengang kostet 3 Dollar!!!) und versuche meine Klamotten die n bisschen zerrissen sind zu nähen, klappt alles ganz gut und bin da mächtig stolz drauf.

Also viele Grüße hier aus dem schönen Nicaragua, lasst es euch gut gehen! Hoffe ihr hattet alle n nettes Karneval und genießt wieder den alltag!

Adios Muchachos
PS: mal mehr bilder als sonst


ein Rollstuhl zum Verleih für das Kind
Spiel und Spaß in der Therapie area

Omar bei der Arbeit

Stadtbus

Blick Richtung Süden

Essensauswahl in einer Frittanga an der Kathedrale

Frittanga

Seiteneingang von der Kathedrale

Kathedrale

erstaunlich leere Camioneta

Iglesa San Juan (dahinter ist mein Lieblingsmarkt, Bilder davon kommen noch)

noch leerere Camioneta

Aussicht von Cocos-Surf (Raffas Surfschule/Bar)

entspanntes Konzert von so Menschen



Sonnenuntergang


So sieht die Bar vom Meer aus

leerer Markt am Nachmittag (Witzig: der Typ rechts winkt n LKW durch ne zu kleine Straße)
Therapieraum in El Sauce mit wenigen Patienten
Aussicht vom Mototaxi in El Sauce
Los Pipitos in El Sauce

Selbstgebastelter Stuhl zum Sitzen und Essen für eine Patientin (Stuhl wird bald modifiziert)


Straße in El Sauce

Yucca mit Chingaste und Salat im Bananenblatt. Suuuuper!!!


Related Posts

Keine Kommentare:

Powered by Blogger.